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Diskriminierung besser erkennen: Forschende entwickeln Handlungsempfehlungen

[07.03.2025] Wie können zukünftige Mediziner:innen und Lehrkräfte besser auf den Umgang mit Diskriminierung und Hass vorbereitet werden? Ein Team der Universität Duisburg-Essen (UDE) geht dieser Frage in einem neuen fakultätsübergreifenden Gemeinschaftsprojekt nach. Im Mittelpunkt stehen Rassismus und Sexismus sowie die Benachteiligung von Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen (Ableismus). Das Projekt ist am 1. März 2025 gestartet, läuft 12 Monate und wird mit 18.299,40 Euro gefördert. Es gehört zum Profilschwerpunkt „Wandel von Gegenwartsgesellschaften“, Förderlinie 1 „Initiativen zur Themenentwicklung“.

Diskriminierende Handlungen, Äußerungen oder Strukturen beinträchtigen Studium und praktische Ausbildung – besonders für Studierende mit Migrationshintergrund oder aus nicht-akademischen Familien. Um Risiken während des Studiums und der praktischen Ausbildung besser zu erfassen, führt das Forschungsteam Befragungen durch und analysiert bestehende Lehrkonzepte.

Im Zuge des Vorhabens entwickelt das Team der UDE praxisnahe Konzepte, die sich in Studiengänge integrieren lassen. „Am Ende sollen Mediziner:innen und Lehrer:innen während ihrer Ausbildung besser und professioneller für Diskriminierung sensibilisiert werden und Handlungsempfehlungen erhalten. Dies ist in Deutschland nicht systematisch verankert“, sagt Dr. Eva Willmann, die ein Arbeitspaket mit Dr. Cynthia Szalai leitet. Beide arbeiten im Studiendekanat der Medizinischen Fakultät der UDE. Sie sind Teil der fakultätsübergreifenden Forschungsinitiative „Diskrit – Diskriminierungskritische Professionalisierung im Medizin- und Lehramtsstudium“.

„Mein Arbeitspaket zielt darauf ab, Diskriminierung im Medizin- und Lehramtsstudium zu identifizieren, insbesondere Ableismus“, resümiert Dr. Willmann. „Ich untersuche, wie diskriminierende Lehrinhalte, veraltete oder unethische Begrifflichkeiten, problematische Interaktionsverhältnisse und organisatorische Strukturen die Ausbildung prägen. Berücksichtigt werden auch Beschwerdestellen oder diskriminierungskritische Curricula.“

Ihre Kollegin Dr. Szalai widmet sich in ihrem Arbeitspaket der Sensibilisierung von Medizinstudierenden für diskriminierende Praktiken im Umgang mit Patient:innen. Sie erforscht, wie unbewusste Vorurteile die Versorgung von Erkrankten beeinflussen kann. Ihr Ziel ist, Studierende auf mögliche Vorurteile aufmerksam zu machen und ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie diskriminierendes Verhalten unterbinden können.

Flankiert werden diese beiden Arbeitspakte durch eine Befragung von Medizin- und Lehramtsstudierenden. Dazu sagt Prof. Dr. Philipp Jugert: „Wir wollen einerseits ermitteln, in welchem Ausmaß Studierende Diskriminierungserfahrungen im Rahmen ihres Studiums machen und andererseits herausfinden, wie Studierende das bestehende Studienangebot zu diskriminierungssensiblem professionellen Handeln wahrnehmen.“

Weiterführendes zum Projekt „Diskrit“:
http://www.uni-due.de/inzentim/projekte.php?akronym=Diskrit

Übersicht beteiligter Institutionen:
Prof. Dr. Philipp Jugert (Projektleitung), Institut für Psychologie, Fakultät für Bildungswissenschaften
Prof. Dr. Nicolle Pfaff, Institut für Erziehungswissenschaften, Fakultät für Bildungswissenschaften
Prof. Dr. Anja Weiss, Institut für Soziologie, Fakultät für Gesellschaftswissenschaften
Dr. Cynthia Szalai und Dr. Eva Willmann, Medizinische Fakultät
Dr. Merve Schmitz-Vardar, Interdisziplinäres Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung
Dr. Regina Hauses, Diversity Support Center


Dr. Cynthia Szalai (Bildrechte: Medizinische Fakultät der UDE)


Dr. Eva Willmann (Bildrechte: privat)


Symbolbild (Grafik durch die Bild-KI von ChatGPT-4-turbo generiert)

Pressekontakt

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