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Erste europaweite Studie zu krankmachenden Immunzellen

[21.09.2020] Weltweit untersuchen Immunologen, wie myeloide regulatorische Immunzellen (MDSC) zum Fortschreiten bestimmter Krankheiten beitragen. Bislang stockte die Forschung aber, weil die Zellen je nach untersuchendem Labor und im Fokus stehender Erkrankung mit unterschiedlichen Verfahren analysiert wurden. In einer europaweiten Kooperation unter Beteiligung der Medizinischen Fakultät der UDE wurde nun die erste krankheitsübergreifende MDSC-Datenbank eingerichtet. Hierüber berichtet jetzt das Journal for ImmunoTherapy of Cancer.

Das Immunsystem hat die Aufgabe, den Menschen vor Krankheiten zu schützen. Aber es kommt vor, dass es sich gegen den eigenen Körper richtet. Umso wichtiger ist es, die dem zugrundeliegenden Prozesse zu verstehen, um auf sie einwirken zu können. Im Fokus stehen hier unter anderem die „Myeloid-Derived Suppressor Cells“ (MDSC-Immunzellen), eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die den Verlauf verschiedener entzündlicher Erkrankungen forcieren. Sie hemmen die Funktion schützender Immunzellen und können so bestimmte Krebserkrankungen und Infektionen verschlimmern.

Nach sechs Jahren enger wissenschaftlicher Zusammenarbeit von Laboren in ganz Europa hat der ehemals EU-geförderte wissenschaftliche Verbund „Mye-EUNITER“ nun einen entscheidenden Durchbruch errungen: Die Wissenschaftler des Mye-EUNITER-Netzwerkes erarbeiteten einheitliche Untersuchungsmethoden für die Betrachtung von MDSC-Immunzellen. Zugleich richteten die Forscher die weltweit erste krankheitsübergreifende MDSC-Datenbank ein. Diese enthält bereits heute die Blutwerte von rund 400 Patientinnen und Patienten mit Infektionen, Entzündungen oder Krebs.
„Jetzt ist es erstmals möglich, die Wirkung myeloider Zellen bei so unterschiedlichen Erkrankungen wie Brust- und Hautkrebs, AIDS, Hepatitis, aber auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen genau zu vergleichen“, erklärt Prof. Dr. Sven Brandau, Sprecher des Mye-EUNITER-Verbundes und Wissenschaftler am Universitätsklinikum Essen. „Wir hoffen, dadurch neue Diagnoseverfahren und Therapieansätze zu finden, die bei vielen dieser Krankheiten greifen“.

Die Ergebnisse der multizentrischen Studie sind jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Journal for ImmunoTherapy of Cancer veröffentlicht worden.

Die Zusammenarbeit umspannte dreizehn wissenschaftliche Einrichtungen in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Norwegen, Polen, Portugal, Serbien, Schweden, der Türkei und dem Vereinigten Königreich.

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