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Projekt zur Datenauswertung - Unterschiedliche Ergebnisse bei gleicher Datenbasis?

[20.05.2021] Warum variieren Studienergebnisse so stark? Das kann an mehreren Faktoren liegen: an unterschiedlichen wissenschaftlichen Fragestellungen oder daran, dass verschiedene Personengruppen untersucht wurden. Oder liegt es daran, dass mit unterschiedlichen statistischen Methoden ausgewertet wurde? PD Dr. Bernd Kowall, Wissenschaftler am Institut für Medizinischen Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE) der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen, will diesem Ansatz nachgehen und das Methodenbewusstsein in der wissenschaftlichen Community stärken. Die VolkswagenStiftung unterstützt sein Forschungsvorhaben am Universitätsklinikum Essen mit 120.000 Euro in den nächsten 18 Monaten.

Wenn verschiedene Forscher:innen genau dieselben Datensätze analysieren, um eine präzise festgelegte Forschungsfrage zu beantworten, können unterschiedliche Ergebnisse nur an den angewendeten Methoden liegen. Um das zu testen, sollen Forschende aus der Epidemiologie und Biometrik identische Datensätze mit einer exakt vorgegebenen Fragestellung zur Analyse erhalten. „Wir erwarten, dass die Kolleginnen und Kollegen zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen,“ sagt der Epidemiologe PD Dr. Kowall. Denn wie bei allen Studien stehen die Forschenden auch hier vor einigen Herausforderungen. Sie müssen sich beispielsweise entscheiden, welche Ein- und Ausschlusskriterien angewendet werden sollen, wie man mit fehlenden Werten umgehen möchte, welches Regressionsmodell herangezogen und für welche Variablen adjustiert werden soll. All das beeinflusst die Ergebnisse. Wie stark der Effekt ist, darauf sind die Essener Forscher selbst gespannt. „Unser Projekt soll in jedem Fall dazu beitragen, das Bewusstsein der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für die Effekte verschiedener methodischer Vorgehensweisen zu schärfen“, so PD Dr. Kowall. „Und es soll zeigen, wie wichtig es ist, in wissenschaftlichen Veröffentlichungen auch die angewendeten Methoden möglichst detailliert und für Außenstehende transparent darzustellen. Derzeit sind Dritte kaum in der Lage, mit den in einem epidemiologischen Paper zur Verfügung gestellten Angaben die Daten exakt zu reproduzieren.“

Mehr zum Projekt unter: „One and the same data, different results – how much do the results of epidemiological studies depend on who does the analysis?“

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Martin Rolshoven, Dipl.-Medienwirt, Wissenschaftsredakteur, Tel.: +49 (0)201/723-6274, martin.rolshoven@uk-essen.de

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