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Behandlung von PCOS: Licogliflozin verringert Androgenüberschuss

[04.08.2021] Das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) ist eine Hormonstörung, von der rund 15% der Frauen betroffen sind. Sie produzieren zu viele männliche Hormone, sogenannte Androgene. Das wirkt sich stark auf die Lebensqualität und die Fruchtbarkeit aus: der Androgenüberschuss führt zu vermehrter Körperbehaarung und Akne und lässt den Eisprung ausbleiben. Ein Forschungsteam der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Universitätsklinikums Essen hat nun in einer deutsch-amerikanischen Kurzzeitstudie die Wirkung des Medikament Licogliflozin untersucht und sehen darin einen vielversprechenden Ansatz, um PCOS zukünftig besser behandeln zu können.

„Licogliflozin gehört zu einer Wirkstoffgruppe, die bei Diabetes und Übergewicht zum Einsatz kommt“, so PD Dr. Susanne Reger-Tan, Erstautorin der kürzlich im Journal „Diabetes, Obesity and Metabolism“ veröffentlichten Studie und Leiterin des Diabeteszentrums in der Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen. „Da es auch bei PCOS zu einer Insulinresistenz kommt, ähnlich wie bei Diabetes, haben wir diesen medikamentösen Ansatz gewählt.“
Patientinnen mit stark ausgeprägtem PCOS erhielten über einen Zeitraum von zwei Wochen dreimal täglich 50 mg Licogliflozin oder ein Placebo. Licogliflozin hemmt gleich zwei Natrium-Glucose-Transporter und wirkt darüber regulierend auf den Blutzucker. „Wir konnten beobachten, dass der Blutzucker- und Insulinspiegel sinkt und sich als Folge dessen auch der Androgenüberschuss verringert“, fasst Reger-Tan die Ergebnisse der Studie zusammen. Insgesamt wurden 29 Probandinnen untersucht – die Daten von gleich neun Patientinnen konnten jedoch nicht berücksichtig werden. Was zunächst bedauerlich klingt, ist vermutlich aber ein großer Erfolg. „Ihre Daten konnten u.a. nicht ausgewertet werden, weil ein Teil dieser Probandinnen einen Eisprung hatte“, so Reger-Tan. „Das wäre ein toller Behandlungserfolg für die betroffenen Frauen.“
Das Team möchte nun in einer größeren und länger angelegten Studie das volle Potential der Behandlung mit Licogliflozin untersuchen. Die Studie wurde von Novartis finanziell unterstützt.

Link zur Originalveröffentlichung:
Licogliflozin versus placebo in women with polycystic ovary syndrome: A randomized, double-blind, phase 2 trial



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Martin Rolshoven, Dipl.-Medienwirt, Wissenschaftsredakteur, Tel.: +49 (0)201/723-6274, martin.rolshoven@uk-essen.de

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