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Behandlung von endemischen Mykosen und Hefepilzinfektionen: Neue Leitlinien entwickelt

[15.11.2021] Immungeschwächte und schwer kranke Personen leiden besonders häufig an ungewöhnlichen und seltenen Infektionen. Durch die Veränderungen in ihrem Immunsystem sind sie meist anfälliger für Pilzinfektionen als gesunde Menschen. Ein internationales Forschungsteam, an dem unter anderem auch Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen beteiligt waren, haben nun Leitlinien entwickelt, wie bestimmte Pilzinfektionen nach dem aktuellen Stand der Forschung bestmöglich behandelt werden sollten. Diese neuen, weltweit gültigen Leitlinien wurden kürzlich in The Lancet Infectious Diseases veröffentlicht.

Zwar gab es auch bisher Behandlungsempfehlungen, die aber häufig veraltet waren und sich regional unterschieden. „Im Idealfall sollte aber – gemäß der One-World-One-Guideline-Initiative – die gleiche Infektion überall auf der Welt auch vergleichbar behandelt werden“, erklärt Prof. Dr. Peter-Michael Rath, Leiter des Exzellenzzentrums für invasive Mykosen im Institut für Medizinische Mikrobiologie am Universitätsklinikum Essen.
Wichtig für eine optimale Behandlung ist, dass das Krankheitsbild klar erkannt werden und es Zugang zu den entsprechenden diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten gibt. Denn dann gibt es gute Heilungschancen für die meisten Infektionen. In der Veröffentlichung werden deshalb die Diagnose- und Behandlungsempfehlungen für basidiomyzetischen Hefen der Gattungen Trichosporon, Malassezia, Pseudozyma, Rhodotorula, Sporobolomyces und die ascomycetischen Hefen der Gattungen Geotrichum, Kodamaea, Saccharomyces, Saprochaete und Magnusiomyces anhand von Tabellen und Ablaufdiagrammen übersichtlich dargestellt. „Wir möchten mit dieser Veröffentlichung eine praktische Hilfe bei der klinischen Entscheidungsfindung geben“, so Prof. Dr. Jörg Steinmann, Co-Leiter des Exzellenzzentrums für Mykosen am Institut für Medizinische Mikrobiologie des Universitätsklinikums Essen.
Während Hefeinfektionen vor allem bei immungeschwächte Personen auftreten, können biphasische (sog. endemische Mykosen) Pilzinfektionen (Blastomykosen, Kokzidioidomykosen, Emergomykosen und Histoplasmosen) auch gesunde, immunkompetente Menschen betreffen. Am häufigsten sind Parakokzidioidomykosen, Sporotrichosen und Talaromykosen. „Wir beobachten im Zuge der Globalisierung eine zunehmende Ausbreitung von eigentlich endemischen Mykosen, also Pilzinfektionen, die normalerweise nur örtlich begrenzt in bestimmten Regionen auftreten“, erklärt Prof. Rath. „Erfreulicherweise sind sowohl in den Labortechniken als auch den Diagnoseverfahren große Fortschritte zu beobachten. So können viele Pilzinfektionen schnell und zuverlässig erkannt und die jeweils passenden Therapien eingeleitet werden.“

Link zu den Originalveröffentlichungen:

Global guideline for the diagnosis and management of the endemic mycoses: an initiative of the European Confederation of Medical Mycology in cooperation with the International Society for Human and Animal Mycology

Global guideline for the diagnosis and management of rare yeast infections: an initiative of the ECMM in cooperation with ISHAM and ASM


Kontakt:
Prof. Dr. Peter-Michael Rath
Prof. Dr. Jörg Steinmann
Exzellenzzentrum für invasive Mykosen
Institut für Medizinische Mikrobiologie
Universitätsklinikum Essen
Virchowstr. 179
45147 Essen

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