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Risikofaktor für die Entwicklung von Posttraumatischen Belastungsstörungen nach COVID-19

[10.02.2022] Einmal auskuriert, körperlich wieder fit und damit ist alles gut? Leider nicht immer. Manche Menschen stecken die psychische Belastung, die eine Corona-Infektion bedeutet, leichter weg als andere, die noch lange daran leiden. Das sogenannte „Kohärenzgefühl“ während der akuten Erkrankung scheint von entscheidender Bedeutung zu sein, ob Patient:innen psychopathologische Symptome nach einer SARS-CoV-2-Infektion entwickeln. Es definiert eine innere Orientierung, die beschreibt, in welchem Ausmaß man ein durchgehendes, überdauerndes und dennoch dynamisches Gefühl von Zuversicht hat. Das zeigt eine kürzlich als Kommentar veröffentlichte Querschnittsstudie des interdisziplinären Post-COVID Bereichs der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen. Die Studie ist in Psychotherapy and Psychosomatics erschienen, einer der renommiertesten Fachzeitschriften im Bereich psychischer Erkrankungen.

Ein Forschungsteam um Prof. Dr. Martin Teufel, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am LVR-Klinikum Essen und Prof. Dr. Witzke, Direktor der Klinik für Infektiologie am Universitätsklinikum Essen, hat bei 214 Menschen untersucht, was ein Risiko für die Entwicklung von posttraumatischen Belastungssymptomen nach zurückliegender COVID-19-Diagnose darstellt. „Neben körperlichen Beeinträchtigungen führt COVID-19 auch zu einem messbaren Anstieg der psychischen Belastung, der in den meisten Fällen im Verlauf wieder abnimmt“; so die Forschenden. Allerdings empfinden Patient:innen mit einem schwachen Koheränzgefühl während und in der Zeit nach der Infektion eine stärkere psychische Belastung und leiden längerfristig häufiger an posttraumatischen Belastungssymptomen mit Schlaflosigkeit, Angstzuständen und Depressivität. Umgekehrt erholten sich diejenigen mit einem starken Kohärenzgefühl leichter vom psychischen Stress, den die Erkrankung mit all ihren Facetten bedeutet.

Link zur Originalveröffentlichung:
Comment on Schäfer et al. "Impact of COVID-19 on Public Mental Health and the Buffering Effect of a Sense of Coherence": High Level of COVID-19-Related Posttraumatic Stress in COVID-19 Survivors with Low Sense of Coherence

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