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SWIFT DIRECT: Studie favorisiert Kombinationsbehandlung bei ischämischem Schlaganfall

[03.08.2022] Bei Schlaganfällen ist entscheidend, dass die Behandlung ohne Zeitverlust beginnt, um bleibende Schäden/Behinderungen zu vermeiden. Bei schweren Schlaganfällen, bei denen oft Verschlüsse großer Hirngefäße durch Blutgerinnsel (Thromben) vorliegen, ist ein Kathetereingriff zur direkten Entfernung des Thrombus indiziert (Thrombektomie). Bislang war nicht belegt, ob bei Betroffenen, die direkt in ein Thrombektomiezentrum aufgenommen werden, vor dem Eingriff eine medikamentöse Gerinnselauflösung (i.v. Thrombolyse) begonnen werden sollte. Die SWIFT DIRECT-Studie, die kürzlich in "The Lancet" veröffentlicht wurde, zeigte nun, dass das kombinierte Vorgehen mit vorheriger Thrombolyse der alleinigen Thrombektomie nicht unterlegen ist. Mit Prof. Dr. Hans-Christoph Diener, dem ehemaliger Direktor der Klinik für Neurologie ist auch ein Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen an der Publikation beteiligt.

Die Behandlung eines ischämischen Schlaganfalls muss so schnell wie möglich beginnen („time is brain“) – Ziel ist die Rekanalisierung des betroffenen Blutgefäßes, d. h. die Durchblutung (Perfusion) wiederherzustellen, damit der Sauerstoffmangel im betroffenen Hirnareal nicht zu bleibenden Schäden führt. Therapeutisch kommen zwei Verfahren zur Rekanalisierung in Frage: die intravenöse Thrombolyse (kurz Lyse), d. h. die medikamentöse Gerinnselauflösung in einem Zeitfenster bis zu 4,5 Stunden, und die Thrombektomie, d. h. ein Kathetereingriff zur mechanischen Entfernung des Thrombus (bei Verschluss größerer Arterien) in einem Zeitfenster bis zu 24 Stunden. Auch wenn die Indikation zu einer Thrombektomie gestellt wird, wird häufig im Vorfeld eine Lysetherapie eingeleitet, um jeglichen Zeitverlust bis zur Reperfusion zu vermindern.

Mehr dazu in der Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie:
https://dgn.org/wp-content/uploads/2022/07/220722_PM_Schlaganfall-SWIFT-DIRECT-Studie_HCD_PB.pdf

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