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Kleinhirn und Emotionen: 3. CEN-Jahrestagung beleuchtet Perspektiven von Patient:innen

[14.08.2023] Das “Cerebellum and Emotional Network” (CEN), ein Forschungs- und Ausbildungsnetzwerk der Europäischen Union, zeigte in seiner Jahrestagung, welche Bedeutung die Forschung für ein tiefergreifendes Verständnis der Einflüsse des Kleinhirns auf die emotionale Verarbeitung hat. Beleuchtet wurden in der Konferenz auch die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und neurologische Störungen. Die Veranstaltung fand vom 26. bis 28. Juli 2023 im Deichmann-Auditorium im Lehr- und Lernzentrum der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen auf dem Campus des Universitätsklinikums Essen statt.

Es kamen Sprecher:innen aus der Grundlagenforschung und der Klinik zu Wort, ebenso Vetreter:innen von Selbsthilfegruppen und Patient:innenorganisationen. Ziel der Konferenz war es, ein ganzheitliches Verständnis von Kleinhirnleistungsstörungen zu erreichen. “Wir haben deshalb bewusst die Perspektive von Betroffenen in den Vordergrund gerückt und die Teilnehmer:innen dazu angeregt, gemeinsam innovative Lösungen zum Wohl der Patient:innen zu entwickeln”, so Prof. Dr. Dagmar Timmann, Vorsitzende der diesjährigen Konferenz.
Im CEN sind weltweit führende Forscher:innen und medizinische Fachleute miteinander vernetzt, um gemeinsam das Kleinhirn zu erforschen und seine Rolle für geistige Gesundheit und neurologischen Störungen zu klären. "Im Mittelpunkt des CEN steht vor allem die Ausbildung von Studierenden”, so Prof. Timmann. “Unser Ziel ist es, junge Talente für die Kleinhirnforschung zu interessieren und auszubilden.” Deshalb erhielten die 15 über das netzwerk finanzierte Studierenden die Möglichkeit an verschiedenen Workshops teilzunehmen und hatten neben dem fachlichen Austausch mit Spitzenforscher:innen aus fünf Ländern, auch die Gelegenheit, mit nicht-akademischen Partnern in Kontakt zu treten.
Die Konferenz begann mit einem öffentlichen Vortrag am Mittwoch, dem 26. Juli, bei dem die Perspektive der Betroffenen im Mittelpunkt stand und die Bedeutung der aktiven Einbindung von Patient:innen bei der Gestaltung von Forschung, klinischer Praxis und Rehabilitationsstrategien hervorgehoben wurde. Prof. Dr. Dagmar Timmann und Prof. Dr. Philip Tovote (Universität Würzburg), Mitorganisatoren der Tagung, vertieften in ihren Vorträgen die wissenschaftliche Erforschung des Zusammenhangs zwischen Kleinhirn und emotionalen Störungen. Unterstützt wurden sie dabei von den Promovierenden im CEN-Netzwerk Alice Doubliez (Essen), Enzo Nio (Essen), Julie Urrutia Desmaison (Paris) und Nina Seiffert (Würzburg). Marion Nadke, 1. Vorsitzende der Deutschen Heredo-Ataxie Gesellschaft (DHAG), und Andreas Nadke, Präsident von Euroataxia, boten in ihren Vorträgen einzigartige Einblicke in die Sichtweise von Menschen, die direkt von Kleinhirnerkrankungen betroffen sind und zeigten damit eindringlich, welche Auswirkungen wissenschaftliche Fortschritte und mitfühlende Pflege auf die Betroffenen und ihre Familien haben. Sie betonten auch die große Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Patient:innen, Gesundheitsdienstleistern und Forscher:innen, um besser auf die Bedürfnisse von Betroffenen eingehen zu können, insbesondere bei seltenen Krankheiten, zu denen die meisten Kleinhirnerkrankungen zählen.
Prof. Dr. Mario Siebler (Mediclin Fachklinik Rhein-Ruhr, Essen) zeigte die neuesten Strategien und Herausforderungen bei der Rehabilitation von Patient:innen mit Ataxien.

Das Programm des ersten Tages endete mit einem gemeinsamen Empfang, bei dem die Teilnehmer:innen Gelegenheit hatten, Kontakte zu knüpfen, Ideen auszutauschen und Kooperationen anzubahnen.
Die zweitägige Konferenz umfasste außerdem zahlreiche Workshops für die Netzwerkmitglieder, aufschlussreiche Präsentationen von Studierenden des CEN-Netzwerks und einen inspierenden Hauptvortrag von Prof. Dr. Javier F. Medina vom Baylor College of Medicine (Houston, USA), der vor allem auf den Beitrag des Kleinhirns für Lernvorgänge einging.
Die Teilnehmer:innen nutzten auch die Gelegenheit, Essen als Ruhrgebietsstadt besser kennenzulernen, beispielsweise mit einer Besichtigung der UNESCO-Welterbestätte Zeche Zollverein und einem gemeinsamen Picknick im Gruga-Park.




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