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Studie zu Blutvergiftungen untersucht neue lebensrettende Erreger-Diagnostik

[07.09.2023] Bei einer Blutvergiftung (Sepsis) ist entscheidend, möglichst früh und zuverlässig den verantwortlichen Erreger zu identifizieren. Mit den üblichen Methoden gelingt dieser Nachweis jedoch häufig nicht. Forschende der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) möchten als Teil eines großen Konsortiums Abhilfe schaffen und haben dazu die DigiSep-Studie aufgelegt. Schneller als erwartet, konnte jetzt die Rekrutierungsphase der Studie abgeschlossen und mit der Auswertung begonnen werden. Grundlage sind die Daten von 410 schwer an Sepsis erkrankten Patient:innen aus 23 deutschen Kliniken. Untersucht wird der Nutzen einer neuen, digitalen Präzisionsdiagnostik. Die Methode gilt als sehr vielversprechend: Sie könnte das Leben von zukünftigen Betroffenen retten.

Mindestens 85.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland an einer Sepsis (Quelle: VDEK 2023), auch Sepsis genannt, dem schwersten Verlauf einer Infektionserkrankung. Darauf soll der Welt-Sepsis-Tag am 13. September aufmerksam machen. Größtes Problem bei der Behandlung: Zu oft wird nicht schnell genug erkannt, welcher Krankheitserreger die Blutvergiftung bei den Betroffenen ausgelöst hat. „Nur in maximal 30 Prozent der Fälle wird ein Erreger mittels der klassischen Blutkultur identifiziert, dem üblichen Verfahren“, sagt Prof. Dr. Thorsten Brenner, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Universitätsklinikums Essen. „Und bei bereits mit Antibiotika Behandelten sind es oft weniger als 10 Prozent.“

Professor Brenner und sein Team untersuchen in ihrem Projekt, wie Patient:innen von einer neuen, digitalen Methode zur Erregerbestimmung profitieren könnten. Sie möchten herausfinden, wie sich der Einsatz dieser digitalen Präzisionsdiagnostik auf die Sterblichkeit von Sepsis-Patient:innen, die Dauer der Antibiotika-Therapie, das Risiko für ein Nierenversagen, ihre Verweildauer auf der Intensivstation und etwaige Folgekosten auswirkt. Die Studienergebnisse sollen Ende 2024 veröffentlicht werden.

„Mehr Kliniken als anfangs geplant wollten im Verlauf der vergangenen zwei Jahre an der DigiSep-Studie teilnehmen, was das große klinische Interesse an Sepsis und digitaler Präzisionsdiagnostik spiegelt“, sagt Prof. Dr. Brenner. „Durch das große Interesse und Engagement aller Beteiligten konnte die Rekrutierungsphase früher als geplant abgeschlossen werden, obwohl in jedem Studienzentrum erhebliche formelle Hürden überwunden werden mussten.“

Über die DigiSep-Studie
Das DigiSep-Projekt wird vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit rund 3,1 Millionen Euro bis Ende 2024 gefördert. Der G-BA ist das höchste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im deutschen Gesundheitswesen. Er entscheidet, welche Leistungen gesetzlich Krankenversicherte in Anspruch nehmen können. Geleitet wird die DigiSep-Studie von der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Essen als Konsortialführer, in enger Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Gesundheitsökonomie & Gesundheitsmanagement der Universität Bielefeld, dem Koordinierungszentrum für Klinische Studien (KKS) und dem Institut für Medizinische Biometrie (IMBI) am Universitätsklinikum Heidelberg sowie mit den Krankenkassen AOK Rheinland/Hamburg, BARMER und der Techniker Krankenkasse. Das Biotechnologie-Unternehmen Noscendo steuert als technischer Partner seine Analyseplattform DISQVER® bei.

Mehr zur Studie „DigiSep – Optimierung der Sepsis-Therapie auf Basis einer patientenindividuellen digitalen Präzisionsdiagnostik“: http://www.digisep.de

Weiterführendes zur Sepsis
Zum Innovationsfondsprojekt, das zur Aufklärung bei Sepsis beiträgt: http://www.sepsiswissen.de
Zum klinischen Symposium, das am Welt-Sepsis-Tag stattfindet: http://www.sepsis-symposium.de
Zur Kampagne des Aktionsbündnisses Patientensicherheit: http://www.deutschland-erkennt-sepsis.de


© DigiSep-Konsortium

Pressekontakt

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Martin Rolshoven, Dipl.-Medienwirt, Wissenschaftsredakteur, Tel.: +49 (0)201/723-6274, martin.rolshoven@uk-essen.de

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