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Digitalisiertes Diabetesmanagement: Pilotprojekt soll Qualität der Versorgung verbessern

[08.09.2023] Mindestens 500.000 Erwachsene erkranken pro Jahr an Diabetes mellitus, auch Zuckerkrankheit genannt.* Die Krankheit kann das Risiko zu sterben erheblich vergrößern. Bei 70- bis 74-jährigen Diabetes-Patient:innen beispielsweise reduziert eine Diabetes-Diagnose das Leben im Durchschnitt um 3 bis 4 Jahre, wenn diese ansonsten gesund sind. Diabetes erhöht zudem das Risiko für Behandlungskomplikationen, die Dauer eines stationären Aufenthaltes und das Risiko eines erneuten Aufenthalts nach Entlassung. Diabetesmanagement im Krankenhaus gilt als unterschätzter, aber relevanter Grundpfeiler guter Versorgungsqualität. Hier setzt das Projekt „SmartDiabetesCare in the Elderly“ an, das von Mediziner:innen des Universitätsklinikums Essen (UK Essen) sowie Forschenden der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) entwickelt wurde. Dank der Finanzierung durch die Brost-Stiftung kann am UK Essen ein digitalisiertes Diabetesmanagement für ältere Betroffene getestet werden, welches auch auf andere Krankenhäuser übertragbar sein soll. Die Fördersumme beträgt 125.000 Euro und das Projekt ist bis Ende 2024 angesetzt.

Ältere Menschen mit Diabetes sind, bedingt durch den Einsatz vieler Medikamente und einer eingeschränkten Nierenfunktion, von akuten Notfällen wie Unterzuckerungen bedroht. Ein digitalisiertes Diabetesmanagement im Krankenhaus kann älteren Menschen mit Diabetes helfen, den Krankenhausaufenthalt sicherer, komplikationsärmer und schneller zu durchlaufen. Zudem kann es auch nach der Entlassung ihre Lebensqualität und Gesundheit nachhaltig fördern.

„Wir möchten für Menschen mit Diabetes akute Komplikationen wie Unterzuckerungen vorbeugen, unnötig lange Aufenthalte und eine erneute Aufnahme ins Krankenhaus nach Entlassung vermeiden, speziell auf Bedürfnisse in der Versorgung älterer Menschen mit Diabetes eingehen und die Patientenzufriedenheit verbessern“, erklärt Prof. Dr. med. Susanne Reger-Tan, Projektleiterin und Oberärztin an der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel am Universitätsklinikum Essen. Während der Patientenreise im Krankenhaus ist eine hohe Anzahl medizinischen Gesundheitspersonals in den Behandlungsprozess involviert. Die intrasektoralen Schnittstellen bergen ein hohes Risiko für Informationsverluste und somit Medikationsfehler.

Mehr Sicherheit und Selbstständigkeit

Durch die Finanzierung des Projektes durch die Brost-Stiftung erhalten ältere Menschen mit Diabetes während des stationären Aufenthaltes im Essener Uniklinikum ein konsequentes Diabetesmanagement durch ein spezialisiertes Team, beginnend vom Tag der Aufnahme bis zur Entlassung inklusive begleiteter Transition in die ambulante Versorgung. Die Patient:innen können die Zeit des stationären Aufenthaltes nutzen, um sich mit fachkundiger Unterstützung mit den digitalen Geräten vertraut zu machen, um auch zu Hause eigenständig damit umgehen zu können. Neben den Basismaßnahmen der Diabetes-Schulung und Ernährungsberatung sind digitale Elemente in die Versorgung implementiert, die das Diabetesmanagement für die Betroffenen einfacher und sicherer gestalten. Beispielsweise erfolgt eine kontinuierliche Glukosemessung über einen Sensor, welche die mehrmals tägliche Blutzuckermessung ersetzt, die erhobenen Daten in Echtzeit mit Pflege- und Diabetesteam teilt und diese bei akuten Notfällen, also Über- und Unterzuckerung, alarmiert.

„Mit diesem Projekt möchten wir nicht nur den Krankenhausaufenthalt sicherer gestalten, sondern gerade älteren Menschen mit Diabetes helfen, digitale Kompetenz zu erwerben, assistiert durch unser medizinisches Personal. Die Vorteile der digitalen Technologie sollten wir älteren Menschen nicht vorenthalten, sondern sie in der Teilhabe unterstützen: Mehr Sicherheit und weniger Belastung“, sagt Prof. Dr. Dr. med. Dagmar Führer-Sakel, Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel am Universitätsklinikum Essen.

Über die Brost-Stiftung
Die Brost-Stiftung mit Sitz in Essen wurde 2011 in Erfüllung des testamentarischen Willens von Anneliese Brost gegründet. Für ihr soziales Engagement wurde sie noch zu Lebzeiten mehrfach ausgezeichnet. Heute fördert die Brost-Stiftung Projekte im Bereich von Kunst und Kultur, Jugend- und Altenhilfe, Volks- und Berufsbildung sowie mildtätige Zwecke. Durch die Förderung wissensbasierter, konzeptionsstarker und zukunftsweisender Projekte soll eine Wirkung über das Ruhrgebiet hinaus erzielt werden.

* Quelle: Deutsche Diabetes Hilfe (http://www.diabetesde.org/)

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Martin Rolshoven, Dipl.-Medienwirt, Wissenschaftsredakteur, Tel.: +49 (0)201/723-6274, martin.rolshoven@uk-essen.de

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