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Neue Studie: Wirksamkeit von Selpercatinib beim fortgeschrittenen medullärem Schilddrüsenkarzinom in der Erstlinientherapie

[14.11.2023] Das medulläre Schilddrüsenkarzinom (MTC) zählt zu den seltenen Krebserkrankungen, es macht gerade einmal 3-5% alle bösartigen Schilddrüsentumoreaus. Eine Heilung des MTC ist nur chirurgisch möglich, sofern ein MTC in einem frühen Stadium ohne Fernmetastasen vorliegt. Mutationen im sogenannten RET-Proto-Onkogen sind der wesentliche Treiber des MTC. Bei der RET-Mutation ist das Rearranged During Transfection (RET)-Gen so verändert, dass die Tyrosinkinase RET dauerhaft aktiv ist. Die internationale Phase-3-Studie LIBRETTO-531 untersucht, ob ein gezieltes Targeting des mutierten RET-Protoonkogens bei metastasierten progredienten MTC den bisherigen Therapieoptionen überlegen ist. Ihre Zwischenergebnisse haben die Forscher:innen kürzlich auf dem Kongress der European Society of Medical Oncology (ESMO) vorgestellt und im New England Journal of Medicine (NEJM) veröffentlicht. Sie konnten zeigen, dass der selektive RET-Kinase-Inhibitor Selpercatinib im Vergleich zu den Multikinase-Inhibitoren Cabozantinib oder Vandetanib in der Erstlinientherapie besser wirkt, das progressionsfreie Überleben verlängert und die Gesamtansprechrate erhöht, und die Therapie deutlich besser verträglich ist. Der Wirkstoff Selpercatinib hemmt die Tyrosinkinase RET und begrenzt dadurch das Tumorwachstum.

An der Studie war auch das Schilddrüsenteam der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und der Universitätsmedizin Essen beteiligt. „Im endokrinen Tumorzentrum am WTZ behandeln wir eine der größten MTC-Kohorten überhaupt, interagieren national wie regional eng mit den Selbsthilfegruppen und haben in den zurückliegenden 15 Jahren alle neuen medikamentösen Therapien in Studien vorantreiben können. Inzwischen können wir für die Betroffenen zukunftsweisende und vor allem nebenwirkungsärmere Behandlungskonzepte anbieten, das ist ein unglaublicher Fortschritt“, so Prof. Dr. Dr. Dagmar Führer-Sakel, Direktorin der Klinik für Endokrinologie am Universitätsklinikum Essen, Leiterin des größten Studienzentrums in Deutschland für die LIBRETTO-531-Studie und Ko-Autorin der Publikation. „Besonders freue ich mich auch, dass in die Studie zwei junge UMEA Clinician Scientists meiner Klinik, Dr. Yara Machlah und Dr. Tim Brandenburg eingebunden waren und diese die Translation von der Grundlagenforschung zum Schilddrüsenkrebs, über klinische Studien bis hin zur ärztlichen Versorgung in der Sprechstunde unterstützen.“

Link zur Originalveröffentlichung:
Phase 3 Trial of Selpercatinib in Advanced RET-Mutant Medullary Thyroid Cancer | NEJM

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