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Sonderforschungsbereich „Extinktionslernen“ verlängert: Wenn Lernen auch Vergessen bedeutet

[21.11.2025] Wie schafft es das Gehirn, Vergessen zu lernen? Können wir Angst „verlernen“ – und was bedeutet das für die Behandlung von Angst- oder Schmerzstörungen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Sonderforschungsbereich 1280 „Extinktionslernen“ seit 2017. Der Verbund, koordiniert von der Ruhr-Universität Bochum, wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft für eine dritte Förderperiode bewilligt. Am Universitätsklinikum der Universität Duisburg-Essen sind die Co-Sprecherin, Prof. Dr. Dagmar Timmann und fünf Teilprojekte des Sonderforschungsbereichs angesiedelt.

Der Prozess des erstmaligen Lernens ist gut verstanden – das Extinktionslernen ist allerdings viel komplexer. Denn Extinktionslernen ist kein einfaches Auslöschen, sondern ein neuer Lernprozess: Eine frische Gedächtnisspur überlagert eine alte, ohne sie vollständig zu löschen. Unter bestimmten Umständen kann das vermeintlich Vergessene zurückkehren – etwa als Teil einer Angstreaktion.

„In der zurückliegenden Förderperiode konnten wir das neuronale Netzwerk des Extinktionslernens identifizieren und die Gründe der Kontextabhängigkeit bei der Erinnerung an die vergangenen Ereignisse klären“, erklärt der Sprecher des SFBs, Prof. Dr. Onur Güntürkün von der Ruhr-Universität Bochum. „Zudem wurden krankheits-, reiz-, stress- und kognitionsbezogene Faktoren entdeckt, die Therapieergebnisse beeinflussen.“

Für die kommenden Jahre will das Team noch tiefer in die Mechanismen des Vergessens vordringen. „Wir wollen verstehen, wie sich das neuronale Extinktionsnetzwerk während des Lernens und Erinnerns verändert und warum Kontextreize eine so starke Rolle spielen“, fasst Co-Sprecherin Prof. Dr. Dagmar Timmann von der Universität Duisburg-Essen zusammen. „Unser Ziel ist, diese Grundlagenforschung in die klinische Praxis zu übersetzen – damit Therapieprozesse gezielter und wirksamer werden.“

Die Erfolge der ersten beiden Förderperioden beruhen auf der engen Zusammenarbeit von Fachleuten aus Psychologie, Neurologie, Biologie und theoretischer Neurowissenschaft. An der UDE befassen sich die Forschenden unter anderem mit Fragen wie: Wie entsteht und vergeht Angst vor Schmerz? Welche Rolle spielt das Kleinhirn beim Verlernen von Angst? Welche Rolle spielen Entzündungen? Und wie lernen Gehirn und Immunsystem gemeinsam, auf Medikamente zu reagieren – vielleicht ein Schlüssel für neue medizinische Ansätze?

Weitere Informationen
Internetseite des Sonderforschungsbereichs: http://sfb1280.ruhr-uni-bochum.de

Prof. Dr. Dagmar Timmann, Professur für Experimentelle Neurologie, Tel. 0201/723-2180


Ein Gruppenfoto der Teams des Sonderforschungsbereichs 1280 (Bildrechte: SFB 1280)

Pressekontakt

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