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Die Macht der Erwartung: Neuer Sonderforschungsbereich an der Medizinischen Fakultät der UDE

[29.05.2020] Großer Erfolg für den Medizin-Standort Essen! Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet den neuen überregionalen Sonderforschungsbereich (SFB/Transregio) „Treatment Expectation“ unter Leitung der Universität Duisburg-Essen (UDE) ein. Das interdisziplinäre Team untersucht den Einfluss der Erwartung auf die Wirksamkeit medizinischer Behandlungen. Sprecherin des gemeinsamen Forschungsverbundes mit den Universitäten Hamburg und Marburg ist Prof. Dr. Ulrike Bingel von der Medizinischen Fakultät der UDE. Die DFG fördert den Sonderforschungsbereich für zunächst vier Jahre mit rund 12 Millionen Euro.

Dass wirkstofffreie Medikamente, besser bekannt als Placebos, wirken können, ist heute allgemein bekannt. Verblüffenderweise gelingt dies sogar, wenn man weiß, dass man nur ein Placebo bekommt. Auch, wenn Ärzte beim Verschreiben von Medikamenten gut erklären, warum diese helfen werden, verstärkt dies ihre Wirkung. Der Schlüssel zu diesen Effekten liegt in der Erwartung von Patientinnen und Patienten. Tatsächlich haben Erwartungen einen erheblichen Einfluss auf den Verlauf einer Erkrankung und die Wirksamkeit von Behandlungen. Doch woran liegt das? Was passiert dabei in Gehirn und Körper? Wie beeinflussen Erwartungen pharmakologische Effekten? Und wie lassen sich Erwartungen gezielt zum Wohle der Patienten einsetzen? Dies wird jetzt in Essen, Hamburg und Marburg in einem interdisziplinären Team aus Medizinern, Psychologen und Grundlagenwissenschaftlern erforscht.

Die Wissenschaftler um Prof. Dr. Ulrike Bingel konzentrieren sich in der ersten Förderperiode auf den Einfluss der Erwartung bei zwei Volkskrankheiten: chronische Schmerzen und Depressionen. Später sollen auch Autoimmun- sowie Herz-Kreislauferkrankungen untersucht werden. Dabei schauen die Forscher immer sowohl auf psychische Effekte als auch auf biologische Prozesse. „Unser Ansatz ist hochgradig interdisziplinär und translational geprägt“, erläutert Sprecherin Ulrike Bingel. Übergeordnetes Ziel des durch die DFG eingerichteten Sonderforschungsbereiches ist die Translation der gewonnenen grundlagenwissenschaftlichen Erkenntnisse in die Klinik, also die systematische Anwendung von Erwartungseffekten im klinischen Alltag. Eine große Herausforderung ist es, nicht nur die zugrundeliegenden Mechanismen, sondern auch interindividuelle Unterschiede zu verstehen. „Hierzu sind sehr große Datenmengen und vor allem ein eng abgestimmtes Vorgehen notwendig, wie dies nur in einem SFB zu realisieren ist. Wir sind froh zu dieser Frage auch eng mit internationalen Partnern zu kooperieren.“ Am Ende, so die Hoffnung der Wissenschaftler, lassen sich Wirksamkeit und Verträglichkeit von Therapien gezielt und individuell optimieren. „Unsere Vision ist es, das wissenschaftliche Fundament für eine personalisierte Medizin zu schaffen, welche die Erwartungen von Patienten gezielt und zu ihrem Besten nutzt“.

„Wir freuen uns außerordentlich über diesen großen Erfolg und sehen diesen als klaren Beleg für Forschungsstärke unseres Standortes. Dies bestärkt uns in unserer Strategie, welche auch der Wissenschaftsrat ausdrücklich gelobt hat. Besonders schön ist auch, dass beide Sonderforschungsbereiche von renommierten Wissenschaftlerinnen geleitet werden - auch in der Förderung von Frauen ist Essen besonders stark“, erklärt Prof. Dr. Jan Buer, Dekan der Medizinischen Fakultät. Denn neben diesem wurde zusätzlich der SFB/Transregio „Lokale Kontrolle der Schilddrüsenhormonwirkung (LocoTact)“ mit Sprecherin Prof. Dr. Dr. Dagmar Führer bewilligt.

SFB/TRR 289 „Treatment Expectation“:
Prof. Dr. med. Ulrike Bingel, Klinische Neurowissenschaften, Tel. 0201/723 2401, ulrike.bingel@uk-essen.de

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